Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Mitarbeiterbefragungen ein hilfreiches Instrument für eine objektive Einschätzung der Befindlichkeiten, Stimmungen, des Verständnisses von Strategie und Kultur im eigenen Unternehmen sein können.
Genauso gut können solche Befragungen aber auch viel Unmut erzeugen oder bereits vorhandene Frustration noch verstärken.

“Wenn man einen Menschen richtig beurteilen will, so frage man sich immer: ‘Möchtest du den zum Vorgesetzten haben?’”
Kurt Tucholsky

Welcher Organisationstyp profitiert am meisten von EES ?

Führungskräfte in Unternehmungen mit überschaubarer Größe und geringer Komplexität sollten in der Lage sein, die Stimmungen, Meinungen und evtl. vorhandene Probleme im regelmäßigen Austausch mit den Kollegen:innen aus dem Tagesgeschäft heraus zu erkennen, aufzugreifen und konstruktiv darauf zu reagieren. Für diese Organisationen bringt ein anonymisierter EES kaum Zusatznutzen und wirkt eher aufgesetzt und bürokratisch.

Das gleiche gilt allerdings auch für Organisationen, die über längere Zeit besonders schlecht geführt sind und deren Managementteams kein wirkliches Interesse an Veränderungen haben und deshalb beratungsresistent bleiben. Die Bereitschaft der Mitarbeitenden zur Mitwirkung wird sehr gering sein und die Ergebnisse schlecht und wenig aussagekräftig sein. Typischerweise werden die Mitarbeitenden dann auch noch selbst für die absehbar negative Bewertung der Managementleistung verantwortlich gemacht und Schuldige werden gesucht.

Damit bieten sich EES für die große Mehrzahl der Unternehmen, die nicht zu den beiden o.g. Kategorien gehören, als effizientes Personalführungs- und -steuerungsinstrument an. Da sich die Befragungsinhalte auf eine Vielzahl von Themenkomplexen, wie z.B.:

  • Nachvollziehbarkeit der Unternehmensstrategie
  • Einschätzung von Produkt- und Servicequalität
  • Qualität und Akzeptanz des Topmanagement und aller nachfolgenden Führungsebenen bis hin zur direkten Führungskraft
  • Qualität der Aus- und Weiterbildungsangebote
  • Einschätzung zur Qualität der Teamarbeit und der eigenen Arbeitsbelastung (Work-Life-Balance)

beziehen, erhalten Mitarbeitenden wertvolle Einblicke über alle Unternehmensbereiche und Hierarchiestufen hinweg, das schafft Transparenz und Vertrauen.

Welcher Nutzen lässt sich aus den EES-Ergebnissen ziehen ?

“Wenn es überhaupt ein Rezept für den Erfolg gibt, besteht er darin, sich in die Lage anderer Menschen zu versetzen”
Arthur Schopenhauer

Das Management bekommt einen aktuellen Überblick über die Führungsqualität in allen Unternehmensbereichen und kritische Hotspots, in denen besonderer Handlungsbedarf besteht.

  • Besonders positive Entwicklungen sollten analysiert und als Benchmark für das Gesamtunternehmen genutzt werden.
  • Verbesserungsvorschläge auch und gerade im Kleinen sollten aufgegriffen, diskutiert und schnell umgesetzt werden
  • Führungskräfte, in deren Verantwortungsbereich die EES-Ergebnisse deutlich negativ vom Durchschnitt abweichen, sollten bei der Ursachenanalyse und Diskussion der Ergebnisse und der notwendigen Schlussfolgerungen von erfahrenen Coaches beraten und unterstützt werden.

Win-Win-Situation für das gesamte Unternehmen

Alles entscheidend ist, dass insbesondere kritische Ergebnisse nicht einfach in der Schublade verschwinden und damit totgeschwiegen werden, sondern dass alle Ergebnisse und die Schlussfolgerungen transparent und über alle Ebenen hinweg konstruktiv diskutiert und konkrete Verbesserungen/ Maßnahmen daraus abgeleitet und umgesetzt werden. Das fördert den Zusammenhalt und schafft Glaubwürdigkeit und Vertrauen in die Zukunft.

Dieser Artikel ist zuerst auf Medium erschienen.

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